Der Notruf 112

Wann setze ich einen Notruf ab?

Den Notruf kannst – und sollst – Du immer wählen, wenn ein Notfall eingetreten ist. Das kann eine lebensbedrohliche Situation sein wie z.B.

  • ein Herzinfarkt (oder der Verdacht darauf)

  • ein Schlaganfall (oder der Verdacht darauf)

  • ein Unfall mit schweren Verletzungen oder hohem Blutverlust

  • Bewusstlosigkeit

  • starke Schmerzen

  • starke Verbrennungen

  • oder eben Feuer

Bist Du nicht sicher, ob es wirklich ein Notfall ist, dann wähle zur Sicherheit lieber die 112. Der Experte am Telefon kann entscheiden, ob und welche Rettungskräfte geschickt werden: Feuerwehr, Rettungsdienst, Notarzt oder vielleicht auch die Luftrettung. Keine Angst: solange Du nicht wissentlich / absichtlich den Notruf missbrauchst, passiert Dir nichts wenn Du anrufst und sich dann herausstellt, dass es vielleicht doch nicht lebensbedrohlich war.

Wie setze ich einen Notruf ab? Was muss ich sagen?

Grundsätzlich gilt: cool bleiben. Natürlich ist man in so einer Situation aufgeregt. Aber Hektik am Telefon bringt nichts. Du musst den Notfall klar und deutlich beschreiben. Nur dann können die richtigen Hilfskräfte alarmiert werden. Am besten schilderst Du die Situation anhand der 5 W-Fragen:

  1. Wo ist etwas geschehen?
  2. Was genau ist geschehen?
  3. Wie viele Personen sind betroffen?
  4. Welche Art von Notfall/Verletzung liegt vor?
  5. Warten auf Rückfragen!

Und nochmal: keine Angst! Wenn Du irgendetwas vergisst zu sagen, wird Dich der Disponent in der Leitstelle alles fragen, was er noch wissen muss. Es gibt also nur eins was Du auf gar keinen Fall vergessen darfst: Warten auf Rückfragen!

Lande ich automatisch in der richtigen Leitstelle?

Egal wo Du in Deutschland den Notruf wählst, Du wirst immer automatisch an die örtlich zuständige Leitstelle vermittelt. Für uns in Eutingen ist das zum Beispiel die Integrierte Leitstelle Freudenstadt. Das funktioniert auch mit dem Handy. Bist Du mal in der Nähe einer Kreisgrenze unterwegs, kann es sein, dass Dein Handy in einem Funkmasten des Nachbarkreises eingebucht ist. Das macht aber nichts, die Leitstellen sind untereinander Verbunden und können die Informationen so schnell und sicher weitergeben.

Wichtige Nummern im Überblick

110 – Polizei
112 – Feuerwehr und Rettungsdienst
116117 – ärztlicher Bereitschaftsdienst
0761 19240 – Giftnotrufzentrale Baden-Württemberg, liegt bereits eine lebensbedrohliche Situation vor, wähle gleich die 112

112 im Ausland

Seit 1991 gilt der Euronotruf 112 in allen Ländern der EU, in Großbritannien, in Andorra, auf den Färöer-Inseln, auf Island, in Liechtenstein, Norwegen, San Marino, Schweiz, Türkei, Vatikanstadt, Bosnien und Herzegowina und Russland. Aber selbst auf Reisen außerhalb unseres Kontinents gilt vielerorts die 112. Wählst du die Nummer zum Beispiel in Kanada oder den USA, wirst du automatisch an den 911-Notruf weitergeleitet. In Ländern wie Panama, Brasilien oder Südafrika gilt die 112 parallel zu den dort geltenden Notrufnummern. Auch einige lateinamerikanische Länder verwenden die 112, zum Beispiel Costa Rica. Darüber hinaus wird sie auch in Ländern des pazifischen Raumes genutzt, wie beispielsweise in Australien, Neuseeland und in Vanuatu.

Der Europäische Tag des Notrufs 112

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Am 11.2. ist der Europäische Tag des Notrufs. Er wurde eingeführt, um die europäische Gültigkeit der 112 bekannter zu machen.

Allein in der EU gehen laut dem „Report on the implementation of the European emergency number 112“ durchschnittlich 268 Notrufe pro Minute über die 112 ein. Das sind 141 Millionen Notrufe pro Jahr.

Die Geschichte des Notrufs

 

Björn Steiger wurde am 10. Mai 1960 in Winnenden geboren. Am 3. Mai 1969 wurde er, eine Woche vor seinem neunten Geburtstag, auf dem Nachhauseweg vom Schwimmbad von einem Auto angefahren. Obwohl wiederholt die Polizei und die Rettungskräfte alarmiert wurden, dauerte es fast eine Stunde, bis der Krankenwagen am Unfallort eintraf. Björn Steiger starb noch während des Transports ins Krankenhaus an einem Schock.

Angesichts dieses einschneidenden Erlebnisses wurde den Eltern, Ute und Siegfried Steiger, bewusst, dass das Rettungswesen in Deutschland unterentwickelt beziehungsweise gar nicht vorhanden war. Deshalb haben es sich Ute und Siegfried Steiger zur Lebensaufgabe gemacht, ein bundesweit funktionierendes Rettungssystem zu etablieren. Dieses Ziel verfolgt die Björn Steiger Stiftung auch heute noch.

Ende der 1960er Jahre gab es in der ganzen Bundesrepublik weder rund um die Uhr besetzte Leitstellen noch eine Koordinierung der Hilfsorganisationen. Engmaschig aufgestellte Notrufsäulen, eine gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Krankenhäusern oder Rettungsstationen und die Einführung einer einfachen kostenlosen Rufnummer in ganz Deutschland waren die wichtigsten Ziele. Sie gründeten die „Björn Steiger Stiftung e. V.“ – erst als Verein, der später zu einer Stiftung umgewandelt wurde –, suchten Partner in der Politik, bei Banken und in der Wirtschaft. Unterstützung erhielten sie u. a. von Hilda Heinemann, der Ehefrau des damals neu gewählten Bundespräsidenten.

Um die Ziele der Stiftung finanziell umzusetzen, setzte das Ehepaar Steiger nicht nur auf Spenden und Sponsoren, sondern verpfändete sogar dreimal das eigene Wohnhaus, um Hubschrauber und Rettungsfahrzeuge usw. zu finanzieren. Erste Ergebnisse waren die Einführung des BOS Funksystems im Rettungsdienst, Entwicklung des ersten modernen Rettungswagens, der erste 24-Stunden-Notarztwagen, das Aufstellen von Notruftelefonen an deutschen Straßen und der Beginn der zivilen Luftrettung. Die Einführung der bundeseinheitlichen Notrufnummer 110/112 sowie die dazugehörige Leitstellenstruktur im Jahre 1973 zählt zu den größten Errungenschaften der Stiftung.