Darf ich wegen eines Wespennests die Feuerwehr rufen?

Wespen
Wespen sorgen für das biologische Gleichgewicht!

„Grundsätzlich ist die Feuerwehr bei Wespen, Hornissen oder generell bei Insekten nicht zuständig“.
Ausnahmen gibt es nur, wenn vom Wespennest eine Gefahr ausgeht, vor allem bei Allergikern. Allergiker müssen auch immer ihr Notfallset bei sich führen. Eine Gefahr durch Insekten ist dann gegeben, wenn zum Beispiel die Nutzer einer Einrichtung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind und sich dadurch vor dem Insektenbefall nicht ausreichend schützen können. Das kann in Kindergärten und Altenheimen der Fall sein. Oder auch wenn Wespen ein Nest direkt am Schlafzimmerfenster eines Allergikers gebaut haben. Zuständig ist die Feuerwehr auch bei Nestern an öffentlichen Gebäuden, zum Beispiel Schulen oder Kindergärten. Diese Einsätze sind aber kostenpflichtig.

Im Privatbereich empfehlen wir, für die Entfernung eines Wespennests eine Schädlingsbekämpfungsfirma anzufragen. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass Wespen wichtig für das biologische Gleichgewicht sind, da sie große Mengen an Ungeziefer vernichten.

Fragen & Antworten

Bleiben Insektenvölker über Jahre an ihrem derzeitigen Ort?
Nein. Nur Bienenvölker bewohnen ihr Nest mehrere Jahre. Alle anderen sozialen Wespen- und Hummelarten bilden im Gegensatz zu der Honigbiene ein nur für wenige Monate bestehendes Volk. Im Herbst ist man die Tiere meistens wieder los.

Darf man Nester selbst zerstören?
Nein. Da wild lebende Tiere nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz oder gar unter besonderem Schutz (§ 44 BNatSchG) stehen. Eine Bekämpfung der besonders geschützten Arten bedarf daher einer Genehmigung durch die Obere Naturschutzbehörde. Bei Zuwiderhandlungen drohen Geldbußen.

Sind die Tiere aggressiv?
Nein. Sie stechen nur bei Bedrohung. Daher sollte man heftige Bewegungen vermeiden und nicht nach den Tieren schlagen, sich dem Nest nähern oder sich bewusst in die Flugbahn stellen. Ansonsten interessieren sie sich nicht für uns Menschen.

Sind die Stiche gefährlich?
Nein. Hornissen oder Wespen haben kein für Menschen gefährliches Gift. Es reicht, den Stich zu kühlen. Bei Stichen im Mundbereich kann man Eis lutschen, um die Schwellung zu reduzieren. Bei einer allergischen Reaktion oder Stichen im Rachenraum: den Notruf 112 wählen und von innen und außen kühlen!

5 Sicherheits-Tipps

  • Haltet Abstand von etwa 2 bis 3 Meter. Vermeidet in diesem Bereich Erschütterungen und das Versperren der Einflugschneise.
  • Haltet Kinder von Nestern fern.
  • Niemals mit Gegenständen in einem Nest stochern und auch keine Wasserschläuche auf Nester richten.
  • Tiere im Nestbereich nicht anatmen – CO2 ist für Wespen ein Alarmsignal und macht die sonst ruhigen Tiere aggresiv.
  • Niemals eigene Bekämpfungsaktionen versuchen, beispielsweise Ausschwemmen, Ausbrennen oder Chemikalien einsetzen.

Weiterführende Informationen:

Wespen haben ein Imageproblem

„Am besten bleibt man bei Wespen cool und greift nicht gleich zur Chemiekeule“, meint Harald Brugger, Chemiker und Ökotoxikologe bei der Umweltberatung in Wien. Das bedeutet: Nicht nach einzelnen Wespen schlagen, einfach vorsichtig abschütteln wenn man nicht möchte, dass sie auf einem sitzen. Sie sind besser als ihr Ruf, sagt Brugger. Wespen sind wichtig für die Bestäubung von Pflanzen und sie vertilgen große Mengen anderer Insekten wie z.B Stechmücken und Fliegen. Es gibt weltweit 120.000 verschiedenen Wespenarten, aber davon sind bei uns nur zwei gefährlich: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Auch Hornissen sind eigentlich friedfertig.