Die Rettungsgasse

In 80% aller Rettungseinsätze wird die Rettungsgasse durch Fahrzeuge blockiert – das zeigt eine Umfrage des Deutschen Roten Kreuzes. Im Durchschnitt verlieren die Rettungsteams dadurch fünf wertvolle Minuten. Dabei ist es so einfach, eine Rettungsgasse zu bilden! Wir erklären es dir mit der Hand-Regel.

Grundsätzlich ist die Rettungsgasse eine frei bleibende Fahrgasse zwischen einzelnen Fahrstreifen einer Autobahn oder Schnellstraße. Sie ermöglicht bei einem Unfall das schnellere Vorwärtskommen von Rettungsfahrzeugen wie Polizei, Notarzt oder Feuerwehr – kurzum: Sie rettet Leben und erhöht die Überlebenschance für Unfallopfer!

Wann und wo muss ich die Rettungsgasse bilden?

Sobald der Verkehr langsamer wird und ins Stocken gerät stell dich darauf ein, dass gleich eine Rettungsgasse gebildet werden muss. Besonders wichtig ist das auf der Autobahn, aber auch auf Bundes- oder Landstraßen. Heißt: du solltest nicht unnötig die Spur wechseln oder überholen.

Wie ist die Rettungsgasse zu bilden?

Hand-Regel: Rettungsgasse richtig bilden (Bild: allianz-autowelt.de)

Hand-Regel: Rettungsgasse richtig bilden (Bild: allianz-autowelt.de)

Kommt es dann tatsächlich zum Stau, muss sofort eine Rettungsgasse gebildet werden – so steht es in der Straßenverkehrsordnung (StVO § 11, Abs. 2). Dabei ist die Rettungsgasse immer zwischen dem linken und den restlichen Fahrstreifen zu bilden. Fährst du also auf dem linken Fahrstreifen, dann weichst du ganz nach links aus. Bist du auf einem der anderen Fahrsteifen, dann fährst du rechts rüber.

  • Wir haben schon die abenteuerlichsten Begründungen gehört, warum jemand keine Rettungsgasse bildet. Zum Beispiel „so lange ich nicht weiß, ob vorne wirklich ein Unfall ist, mache ich keine Rettungsgasse“. Sowas kann man natürlich nicht gelten lassen: wenn der Verkehr erstmal steht ist viel zu wenig Platz, um nach links oder rechts ran zu fahren. Wenn man das erst versucht, wenn sich schon Einsatzfahrzeuge nähern, bremst man diese aus und die Retter verlieren wertvolle Zeit. Und keine Sorge: es kostet nichts extra, wenn man gleich die Rettungsgasse macht – selbst wenn der Stau nicht durch einen Unfall entstanden ist und die Gasse diesmal nicht benötigt wurde.

Und dann?

Nachdem ein Feuerwehrfahrzeug, die Polizei oder der Rettungswagen durch die Rettungsgasse gefahren sind, nicht die Spur gleich wieder dicht machen – in aller Regel folgen weitere Fahrzeuge.

Spezialfälle und was Du sonst noch wissen solltest

Wenn aus einer Autobahn zwei werden, wie zum Beispiel am Leonberger Dreieck wo die A81 von der A8 abzweigt, muss darauf geachtet werden, ob beide Autobahnen bereits durch eine durchgezogene Linie getrennt sind und Ihr nicht mehr wechseln dürft. Ist das der Fall, müssen beide Autobahnen jeweils ihre eigene Rettungsgasse bilden. Wenn nicht, gilt die Straße noch als eine Autobahn und es muss eine gemeinsame Rettungsgasse gebildet werden.

Übrigens: Der Standstreifen ist keine Rettungsgasse – oft gibt es den gar nicht oder er wird durch stehengebliebene Autos blockiert.

Wenn Du einer der ersten an einer Unfallstelle bist, setze auf alle Fälle einen Notruf ab.