Früher Donnerstagabend um kurz nach 18:30 Uhr, ein Alarm geht bei allen vier Abteilungen der Feuerwehr Eutingen im Gäu auf den digitalen Meldeempfängern ein: „BMA Alarm Eutingen Am Sportplatz 5 Haus am Talbach„. Die Brandmeldeanlage des Seniorenpflegeheims hat ausgelöst.
Gemäß Ausrückeordnung ist das Tanklöschfahrzeug das ersteintreffende Fahrzeug. Dessen Gruppenführer meldet nach kurzer Erkundung: „Bestätigtes Feuer!“ In kurzen Abständen treffen nun die weiteren Fahrzeuge mit ihren Mannschaften ein: das Hilfeleistungslöschfahrzeug aus Eutingen, die Löschgruppenfahrzeuge aus Göttelfingen, Rohrdorf und Weitingen. Das Personal des Pflegeheims gibt der Feuerwehr wertvolle Informationen: 2 Personen befinden sich noch im Keller, wo auch das Feuer ausgebrochen ist, eine weitere Person ist ins erste Obergeschoss geflüchtet und steht auf dem Balkon. Trupps rüsten sich mit Atemschutz aus, gehen zur Menschenrettung in den Keller. Andere Trupps retten über eine tragbare Leiter die verletzte Person vom Balkon.
Auch das Rote Kreuz ist vor Ort. Die Helfer richten einen Versorgungsplatz für die Verletzten ein, die nun nach und nach von den Atemschutztrupps ins Freie gebracht werden. An der Brandmeldeanlage kann der Einsatzleiter die genaue Position der ausgelösten Melder im Haus sehen und die Trupps so zielgerichtet losschicken. Der Brand und Rauch breitet sich im Keller nochmal aus, weitere Trupps werden zum Löschen unter Atemschutz hineingeschickt. Dieses massive Aufgebot an Kräften führt dazu, dass nun recht bald „Feuer aus!“ gemeldet werden kann. Die betroffenen Räumlichkeiten werden abschließend mit der Wärmebildkamera kontrolliert und mittels Drucklüfter vollends rauchfrei gemacht. Danach kann die Feuerwehr die Einsatzstelle wieder an den Betreiber übergeben werden. Die gut 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr und die 13 des DRK können wieder abrücken.
So oder ähnlich hätte ein echter Einsatz im Pflegeheim aussehen können. Diesmal war es zum Glück nur eine Übung von Feuerwehr und DRK. Wir möchten uns daher bei der Unternehmensgruppe Maier als Eigentümerin und Betreiberin des Hauses ganz herzlich für die Möglichkeit bedanken, dass wir im Seniorenpflegeheim so realistisch üben durften. Eine solche Übung ist für die Feuerwehr besonders wertvoll. Gleichzeitig zeigt sie auch dem Betreiber, ob im Ernstfall alles so funktioniert wie geplant.
Bei der Übungsnachbesprechung hob auch Kommandant Tobias Plaz, der diesmal als Übungsbeobachter agierte, die Realitätsnähe der Übung hervor. Er ging auch noch auf ein paar Besonderheiten ein, die es für die Feuerwehr bei einer Pflegeeinrichtung wie dieser gibt. Denn hier unterscheidet sich einiges von Einsatzobjekten wie normalen Wohnhäusern oder Industrieanlagen. Einsatzleiter René Auberger bedankte sich bei allen Einsatzkräften für das sehr gute Zusammenspiel zwischen den Feuerwehrabteilungen und auch mit dem DRK. Wie wichtig es ist, dies in den Übungen zu trainieren, hat zum Beispiel der große Werkstattbrand Ende September gezeigt. Rouven Bühler, ebenfalls Einsatzleiter als Doppelspitze zusammen mit René Auberger, erwähnte noch die gute Nutzung der Informationen aus dem Feuerwehrplan, den die Gruppenführer der anrückenden Fahrzeuge bereits auf der Anfahrt zu Rate ziehen können. Daraus ergeben sich zum Beispiel Haltepunkte, an denen die Fahrzeuge beim Eintreffen mit ein wenig Abstand zum Objekt warten, bis ihnen von der Einsatzleitung die endgültigen Positionen zugewiesen werden. Auf diese Weise kann ein Einsatz zielgerichtet und schlagkräftig aufgebaut werden. Bei der Übungen waren auch der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Maier, Jean-Marc Maier, und der Leiter des Haus am Talbach, Manuel Seidt, anwesend. Bei der Übungsnachbesprechung bedankten sich beide bei allen Einsatzkräften und lobten das professionelle Vorgehen.